Niedersachsen: Schuljahr im Ausland trotz Umstellung von G8 auf G9

Der Übergang von G8 auf G9 führte bei vielen Eltern und Jugendlichen zu großen Unsicherheiten bezüglich der Anerkennung von Auslandsschuljahren. Aber ein Schuljahr im Ausland absolvieren, das ist in Niedersachsen nun auch in der Übergangsphase von G8 zu G9 möglich. Dafür sorgt die neue Ausnahmeregelung des Niedersächsischen Kultusministeriums.

Niedersachsen kehrte mit der Änderung des Schulgesetzes zum 1. August 2015 zum Abitur nach 13 Jahren zurück. Jugendliche, die das Schuljahr 2017/2018 im Ausland verbringen, fallen nach ihrer Rückkehr in die Übergangsphase von G8 auf G9. Jugendliche können durch eine neue Ausnahmeregelung des Niedersächsischen Kultusministeriums ihr Abitur nach dem Schüleraustausch auf zwei Arten abschließen: Auf Antrag können die Jugendlichen nach ihrer Rückkehr aus dem Ausland die Einführungsphase im Schuljahr 2018/2019 wiederholen und ihr Abitur mit dem ersten G9-Jahrgang abschließen. Sie gehen dann insgesamt 14 Jahre zur Schule. Die zweite Variante ermöglicht das Abitur innerhalb von 13 Jahren. Dafür müssen die Rückkehrer eine der 25 Schulen an ausgewählten Standorten Niedersachsens wie z.B. die Wilhelm-Raabe-Schule Hannover oder das Scharnhorstgymnasium Hildesheim besuchen, an denen dafür spezielle Lerngruppen eingerichtet wurden. Wer das Schuljahr 2017/2018 im Ausland verbringt und nicht länger als 13 Jahre zur Schule gehen möchte, sollte sich erkundigen, ob seine Schule solche Lerngruppen anbietet.

Auslandsaufenthalt für die neuen G9-Jahrgänge

Für Auslandsaufenthalte ab 2018/2019 gelten die bisherigen Regelungen für die 13-jährigen Bildungsgänge (z.B. an Integrierten Gesamtschulen) zukünftig für alle Schülerinnen und Schüler in Niedersachsen. Nach einem Austausch in der 11. Klasse kann ein Wiedereinstieg in die 12. Klasse (Qualifikationsphase) in Niedersachsen erfolgen, sofern die schulischen Voraussetzungen nach § 4 der Verordnung über die gymnasiale Oberstufe erfüllt sind.

Ein Schuljahr im Ausland lohnt sich immer

„Unabhängig von der Anerkennung schulischer Leistungen ist ein eingeschobenes Auslandsschuljahr definitiv ein Gewinn für den Lebensweg“, bekräftigt Dr. Uta Julia Wildfeuer vom Arbeitskreis gemeinnütziger Jugendaustauschorganisationen (AJA). „Die Jugendlichen verbessern im Ausland nicht nur ihre Fremdsprachenkenntnisse, sondern entwickeln ihre eigene Persönlichkeit weiter und bauen interkulturelle sowie soziale Kompetenzen aus, die in der heutigen Zeit immer wichtiger werden“, so Dr. Wildfeuer weiter. Ein Schüleraustausch lohnt sich für Schülerinnen und Schüler also immer.